Darum sollten Sie Ihren Router nachts nicht ausschalten

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Darum sollten Sie Ihren Routen nachts nicht ausschalten

Stromsparen war wohl noch nie in der Geschichte Deutschlands so aktuell wie heute. Viele Menschen machen sich Gedanken darüber, wie sie Energie sparen und damit ihre Stromrechnung senken können. Kein Wunder, dass im Internet zahlreiche Tipps und Tricks zu diesem Thema kursieren. Ein häufig gelesener Tipp lautet: „Schalten Sie Ihren Internet-Router nachts aus“. – Ist das richtig und sinnvoll? Dieser Frage geht unser Artikel nach.

Wie funktioniert ein Internet Router

Ihr Internet-Router erfüllt drei Hauptaufgaben:

  1. Verbindung zum Internet. Der Router kommuniziert über den Hausanschluss (Beispiel: Koaxialkabel) mit dem Internet Serviceprovider (Beispiel: SYNVIA media). Dabei überträgt er Daten aus dem Internet zu Ihnen bzw. Ihre Daten ins Internet.
  2. Anschluss Ihrer Endgeräte über Ethernet-Kabel. Wenn Sie z. B. Ihr Internet-Telefon oder Ihren PC über ein Kabel mit dem Router verbinden, sorgt dieser dafür, dass die Daten aus dem Internet an das richtige Gerät weitergeleitet werden. (Dieser Vorgang wird „Routing” genannt, daher der Name „Router“).
  3. WLAN-Server. Die meisten Router verfügen über ein WLAN. Damit verbinden sie Ihre Endgeräte drahtlos mit dem Internet.

Damit Ihr Router diese Funktionen ausführen kann, benötigt er Strom. Wenn Sie Ihren Router vom Stromnetz trennen, kann er keine der oben beschriebenen Funktionen mehr ausführen. Was das im Einzelnen bedeutet, erklären wir Ihnen gleich genauer.

Wie wenig Strom sie mit der Nachtabschaltung des Routers sparen würden

Der typische Stromverbrauch eines Internetrouters liegt zwischen 10 und 15 Watt (W). Wenn Sie den Router jeden Tag im Jahr nachts für 8 Stunden ausschalten, sparen Sie pro Jahr 8 × 365 × 15 = 43.800 Wattstunden(Wh), also knapp 44 kWh. Bei einem Strompreis von 0,50 € pro kWh sind das 22 € pro Jahr. Wenn Ihr Router nur 10 W verbraucht, beträgt die Stromeinsparung 29,2 kWh oder etwa 15 € pro Jahr. Das heißt, dass bei einem durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt, der etwa 4.500 kWh im Jahr verbraucht, nicht einmal zwei Prozent auf den Betrieb des Routers fallen. Das ist nicht viel!

Deutlich relevanter sind beim Energiesparen Verbraucher wie bspw. Glühlampen. Das Austauschen herkömmlicher Glühlampen durch LED-Leuchten kann mehr als 80 Prozent Einsparung bringen. Erfahren Sie mehr dazu im Bericht auf heise online.

Nachteile durch das nächtliche Ausschalten des Routers

Sie handeln sich mehr Nachteile als Vorteile ein, wenn Sie Ihren Router nachts ausschalten:

Updates

Wie jedes elektronische Gerät benötigt auch Ihr Router in regelmäßigen Abständen Updates der integrierten Software (Firmware). Diese Updates erfüllen wichtige Funktionen:

  • Sie schließen entdeckte Sicherheitslücken
  • Sie implementieren neue, verbesserte Standards und Normen
  • Sie erweitern den Funktionsumfang des Routers um neue Features
  • Sie verbessern die Bedienbarkeit des Routers

Um den gewohnten Betrieb nicht zu stören, führen viele Hersteller solche Updates nachts durch. Wenn Sie Ihren Router nachts ausschalten, können diese Updates nicht installiert werden, sodass Ihr Router nach einiger Zeit nicht mehr auf dem neuesten Stand ist.

Festnetztelefonie

Die moderne Festnetztelefonie basiert auf Voice over IP (VoIP), also der Übertragung von Sprache über das Internet. Wenn Sie Ihren Router ausschalten, sind Sie über das Festnetz nicht mehr erreichbar und können auch nicht mehr telefonieren. Ein weiterer Nachteil: Je nach Marke Ihres DECT-Telefons kann die Wiederverbindung mit dem VoIP-Provider Probleme bereiten oder zu lange dauern.

TV-Empfang

Immer mehr Haushalte nutzen nicht mehr das klassische Kabelfernsehen, sondern dessen moderne Variante, das Internet-Streaming. Dabei besteht das System aus einer oder mehreren TV-Apps (oft auf Basis von Android TV), die mit dem Internet verbunden sind.

Schaltet man den Router aus, funktioniert auch das Fernsehen nicht mehr. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die manchmal auch nachts Fernsehen wollen, werden Sie diese Stromsparmaßnahme nicht mögen.

Strom sparen ja – aber richtig!

Die gute Nachricht: Sie können die Energieeffizienz Ihres Routers optimieren, ohne auf Leistung verzichten zu müssen. Nachfolgend geben wir Ihnen die besten Tipps an die Hand.

  • Energiesparmodus. Unsere Fritz!-Router verfügen über einen Energiesparmodus. Dieser ist normalerweise aktiviert. Sie können dies in der Benutzeroberfläche des Routers überprüfen.
  • Angeschlossene Peripherie. Wenn Sie Peripheriegeräte wie NAS-Laufwerke an Ihren Router angeschlossen haben, verbrauchen diese immer Strom, auch wenn sie nicht aktiv sind. Der Router kontaktiert diese Geräte in regelmäßigen Abständen, um den Verbindungsstatus zu überprüfen. Trennen Sie NAS-Laufwerke vom Router, wenn Sie sie nicht mehr benötigen.
  • WLAN-Clients. Das oben Gesagte gilt auch für WLAN: Trennen Sie nicht benutzte WLAN-Clients.
  • Unbenutzte Routerfunktionen. Deaktivieren Sie alle Funktionen, die Sie nicht benötigen. Dazu gehören z. B. im Router integrierte NAS oder ungenutzte Ethernet-Ports.

Wenn Sie wollen, können Sie das WLAN nachts ausschalten. Die anderen Funktionen des Routers werden dadurch nicht beeinträchtigt, d. h. per Kabel angeschlossene Geräte sind weiterhin mit dem Internet verbunden. Weitere Informationen finden Sie im folgenden Artikel auf www.n-tv.de.

Sie könnten also alle Geräte, die rund um die Uhr auf das Internet zugreifen müssen (IP-Telefon, TV, etc.), per Ethernet-Kabel an den Router anschließen und das WLAN nachts zeitgesteuert abschalten. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass ihr WLAN besser vor Hackern geschützt ist, die nachts fremde WLAN-Netze ausspionieren. Die Zeitsteuerung des WLAN kann über die Benutzeroberfläche des Routers konfiguriert werden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man durch das Ausschalten des Routers nicht viel gewinnt, aber einige Nachteile in Kauf nehmen muss. Besser ist es, den Router so zu konfigurieren, dass er energieeffizient arbeitet, und ihn die ganze Zeit eingeschaltet zu lassen.
Überlegen Sie sich aber, welche Peripheriegeräte unnötigerweise ständig eingeschaltet sind oder sich im Standby-Modus befinden. Wenn Sie solche Geräte (z. B. Drucker) ganz vom Stromnetz trennen, sparen Sie nicht nur Stand-by-Energie, sondern entlasten auch Ihren Router, der ständig die Verbindung zu Peripheriegeräten überprüfen muss.

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